Am Samstag waren wir (Markus, Tobi und Ich) dort wo die Geschichte von Schneewittchen ihre Wurzeln hat (hat mir Markus zwei Mal erzählt) und wie für Schneewitchen sollte am Ende für mich alles gut werden, nachdem ich zwischenzeitlich fast gestorben (Dehydration) wäre.

Vor Ort trafen wir uns mit Karl, Schnippo und Janis, dem von Cyclyng am Vortag noch mal eben das Schaltwerk gemacht werden musste :)

Der Kurs in der Nähe von Hannover ist denkbar unspektakulär. Auf 99 km (es wurden 11 Runden gefahren) kamen ganze 450 hm zusammen. Dafür wehte bei 30 Grad ein recht kräftiger Wind und es wurde die meiste Zeit ganz außen gefahren, um niemandem Windschatten zu geben. Das forderte jede Runde seinen Tribut, sodass das Feld stetig kleiner wurde. Am Beginn der dritten Runde hätte sich fast eine kleine Gruppe lösen können. Dies wiederholte sich später jedoch nicht. Es wurden zwar immer wieder kleinere Ausreisversuche unternommen aber auch diese waren nicht erfolgreich. So zog sich das Rennen über die nächsten Runden. Es zeichnete sich nach der Hälfte der Strecke ab, dass das größte Problem zu wenig Flüssigkeit sein würde. Auch Tobi und Markus wurde dies später zum Verhängnis, sodass sie das Rennen vorzeitig beenden mussten. Ebenso erging es Schnippo. Bis zum Ende dabei waren Janis und Karl, mit denen ich während des Rennens immer wieder super zusammenarbeiten konnte.

Drei Runden vor Schluss wurde es einem Fahrer zu langweilig und er fuhr zwei Runden vorne im Wind und hob durch so eine Art Zeitfahren den Schnitt an. Von dem Feld blieben in der letzten Runde nur noch ca 15 Fahrer übrig.

Am Ende der vorletzten Runde waren meine Getränke fast aufgebraucht. Ich hatte ohnehin schon zu wenig getrunken und die ersten Krämpfe waren das Ergebnis. Da tauchte am linken Fahrbahnrand Schnippo wie eine Oase in der Wüste auf und hielt eine Flasche in der Hand. Irgendwie gelang es mir die Flasche zu greifen und ab da wurde alles besser. Janis und ich teilten uns das Trinken brüderlich, denn auch er war mittlerweile völlig leer. Hierdurch kam ein wenig Kraft zurück und die Krämpfe nicht mehr so regelmäßig.

Dadurch, dass wir quasi nicht verfolgt wurde begann das Belauern schon ca. 3 km vor dem Ziel. Das Sprintfinale wurde durch eine 90 Grad Kurve geprägt, von der es noch 370 Meter bis zum Ziel waren. Ich suchte mir rechtzeitig mein Hinterrad und wollte dies auch nicht mehr hergeben, musste aber feststellen, dass wir zu lange im letzten Drittel der Gruppe waren. Mein Vordermann hatte wohl einen anderen Plan als ich. Dieser sah nämlich vor unter den ersten 5 in die Kurve zu gehen. Das Tempo war immer noch nicht so richtig hoch, weil keiner mehr einen Anfahrer dabei hatte. Jetzt reichte es mir. Ich wollte nach der Kurve nicht eingeklemmt werden und mich am Ende ärgern. Also fuhr ich am restlichen Feld vorbei und setzte mich 50 Meter vor der Kurve an die Spitze, um dann die Kurve mit Maximalgeschwindigkeit zu nehmen. In der Kurve (40 km/h) dachte ich kurzzeitig, dass ich ein bisschen übers Ziel hinaus geschossen bin und aus der Kurve fliegen würde, konnte es dann aber doch halten. Doch hinter mir knallte es. Wie ich später erfuhr war Karl die Sattelstütze abgebrochen und er verlor die Kontrolle, was er zum Glück nur mit Haut bezahlte (was ja eine gängige Währung auf der Straße ist).

01

Sobald es wieder ging trat ich in die Pedale, merkte aber schon bei den ersten Umdrehungen, dass meine Oberschenkel krampften. Ich hatte durch die rasante Kurvenfahrt und den Antritt jedoch schon ein Loch gerissen. Ich konnte jetzt sowieso nur weiter machen. Also trat ich weiter in die Pedale. Die Oberschenkel schmerzten und machten immer mehr zu. Ich trat trotzdem weiter. 100 Meter vor dem Zeil drehte ich mich um und sah, dass es reichen würde. Ich zog bis 50 Meter vor dem Ziel durch, vergewisserte mich nochmals, dass ich mich nicht verschätzt hatte, richtete mein Trikot damit alle den "Cyclyng" Schriftzug gut sehen könnten und riss vor der Ziellinie die Arme hoch.

02

Es hatte gereicht. Ich fuhr völlig benommen zur Verpflegungsstation wo ich meinem ausgedörrten Körper erholte. Danke nochmals an Tobi, Markus, Schnippo, Janis und Karl für die Hilfe und gute Zusammenarbeit! Janis belegte einen ebenfalls starken 4. Platz.

Bericht: Dominik