Am 22.09.2019 waren Markus und ich mal wieder bei einem Rennen. Ein kleiner Familienausflug also. Durch krankheitsbedingte Ausfälle mussten wir stark dezimiert mit zwei Fahrern an den Start gehen und traten hier vor allem gegen zwei Teams mit mehr als 10 Fahrern an.

Bereits vor dem Rennen lief es nicht so richtig. Um zu vermeiden, dass wir um 5 Uhr losfahren mussten, entschieden wir uns dafür, bereits am Samstag anzureisen und in der Landeshauptstadt Schwerin zu nächtigen. Aus Kostengründen und einer oberflächlichen Recherche landeten wir in einem Hotel, von dem wir bis zuletzt nicht ganz sicher waren, ob es sich nicht doch um ein Bordell handelte (wir mussten das Zimmer aber nicht stundenweise bezahlen). Das Frühstück bestand aus einem trockenem Brötchen und nachdem wir unsere Startunterlagen abgeholt hatten musste ich noch einen platten Reifen in Ordnung bringen. Es lief also nur so lala.

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Im Startbereich stellte sich ein Fahrer direkt vor mich (ich stand quasi erste Reihe; Platz 6 aus dem Vorjahr berechtigte mich dazu). Sein Material ließ darauf schließen, dass es sich um einen ausgemachten Profi handelte, da diese bei Rennen immer mit einer rucksackgroßen Satteltasche an den Start gehen und natürlich ihre Speichenschutzscheibe am Rad lassen (Bitte an dieser Stelle nicht falsch verstehen. Ich respektiere jeden, der sich bei einem Rennen mit anderen Fahrern messen möchte, aber wenn schon absehbar ist, dass der Protagonist Probleme beim Einklicken in die Pedale bekommen wird muss dieser sich nicht in die erste Reihe stellen, wo nach dem Start 200 Fahrer durch ihn behindert werden.)

Egal, nach dem Start konnte ich geschickt an dem Experten vorbeinavigieren und hatte somit die größte emotionale Hürde für mich gemeistert. Die ersten 6 km wurden neutralisiert mit max. 20 km/h gefahren. Ich hatte vorher etwas viel getrunken (kein Alkohol) und das geringe Tempo führte nicht unbedingt dazu, dass ich die Flüssigkeit ausschwitzen konnte, weshalb ich pinkeln musste (ich zweifelte so langsam an meiner eigenen Expertise). Unklar war dann unter den Fahrern auch, ob die neutralisierte Strecke zur Gesamtdistanz dazu zählte oder nicht. Es stellte sich am Ende heraus, dass sie extra gezählt wurde, was eine Einschätzung über die noch verbleibenden Km schwierig machte. Das Ziel war dann auch gut getarnt als grüne Brücke zwischen Bäumen platziert. Da musste man am Ende einfach mal auf gut Glück lossprinten.

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Zurück zum Rennen. Dies wurde durch die personenstarken Mannschafften dominiert. Hierzu zählte ein Team, dass eine Art Tourfunk nutze, was ich etwas befremdlich fand. Diese Teams starteten dann quasi alle 5 Minuten eine neue Attacke, die ich jedes Mal versuchte mitzugehen. Zu zweit konnten wir die Last leider nicht sonderlich gut verteilen und dementsprechend gingen uns irgendwann die Körner aus. Zum Ende des Rennens schaffte ich es dann nochmals in eine 3 Mann Ausreißergruppe zu gelangen. Nachdem uns das Feld aber wieder einzuholen drohte ließ ich mich zurückfallen um noch ein paar Körner für den Sprint zu sparen (hier bewies ich ein besonderes Maß an Weitsicht). Als ich vom Feld aufgenommen wurde, entschied man sich die beiden fahren zu lassen. Das war der Punkt an dem mir vor Glück fast der Kopf geplatzt wäre. Die beiden kamen dann auch durch. Bums aus Mist. Ich belegte im Sprint einen enttäuschenden 11. Platz. Markus, der sich zwischendurch immer wieder vorne zeigte, versuchte mich für den Sprint, von dem mir nicht klar war wo das Ziel sein würde, noch in Position zu bringen. Ich konnte seinen Einsatz jedoch nicht würdigen, da ich eingeklemmt war und nicht an sein Hinterrad kam. Markus, dessen Training nur noch daraus besteht Rennen zu fahren ;) hat ein sehr starken Auftritt gezeigt. Insgesamt war es ein schöner Familienausflug.

Bericht: Dominik